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am meisten fühlbar. Dort war aller Wohlstand vernichtet, Handel und Gewerbe lagen darnieder. Jeder dachte nur an sich, nicht an die Wohlfahrt des Staates; alle edleren Regungen waren durch Selbstsucht erstickt; selbst die Religion hatte ihren Einfluß verloren. Neben hoher Bildung fand man Rohheit und Unsittlichkeit. Zur Herbeiführung und raschen Verbreitung dieser Sittenverderbnis hatten hauptsächlich die Sophisten beigetragen, welche durch Redekünste, durch Trugschlüsse und Spitzfindigkeiten die Wahrheit in Irrthum und die Lüge in Wahrheit verkehrten. Sie lockten reiche Jünglinge an sich, prägten diesen ihre falschen Lehren ein und trugen auf diese Weise ihre Sinnesgenuß und Befriedigung der Begierden predigende Weisheit ins Volk. Zu diesen Sophisten gehörten besonders Gorgias, Protagöras und Hippias.
b. Sokrates. Den Sophisten und ihren Lehren gegenüber 469 stand ein Mann, „der die Verirrungen seiner Zeit erkannte, der die Hs geistigen Büttel besaß, die Irrthümer zu bekämpfen und der seines 399 Berufes, zu retten und zu helfen, so gewiß war, daß er bnfür Css;r* zu leben und zu sterben bereit war."*) Dieser Mann war So-kr ates. Er war der Sohn eines Bildhauers und erlernte in feiner Jugend auch die Bildhauerei. Von feinem dreißigsten Jahre an wandte er sich dem Studium der Philosophie zu. Die tiefen Schäden feiner Zeit erkennend, arbeitete er zunächst an seiner eigenen Besserung und Veredlung. Er befleißigte sich der größten Mäßigkeit in Nahrung und Kleidung, härtete durch einfache Lebensweise feinen Körper derart ab, daß er alle Anstrengungen mit Leichtigkeit ertragen konnte; gegen sich selbst war er sehr strenge und aufmerksam, daß er in keine Rohheit und Ungehörigfeit gegen seine Mitmenschen verfiel. Auch er zog Jünglinge an sich und suchte in ihnen das Gefühl für Religion, Wahrheit, Recht und Sittlichfeit zu wecken. Von diesen Schülern erfuhr er die größte Siebe; einer derselben, Alcibiades, rettete ihm in einer Schlacht unter eigener größter Gefahr das Leben. Er lehrte feine Weisheit nicht in öffentlichen Vorträgen, sondern durch Fragen und Antworten auf der Straße, auf dem Felde oder in den Werkstätten der Handwerker. Mit geschickten Fragen fnüpfte er an ein gehörtes Wort, an eine soeben ausgesprochene Meinung an und leitete so den Gefragten direkt zur richtigen Erfenntnis, oder er beließ denselben auf feiner falschen .Ansicht, leitete ihn aber durch Fragen
*) Weber.
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persischen Heere immer weiter zurück und lockten es so in unwirkliche Gegenden. Als Darins sie Zu Unterwerfung oder Kampf auffordern ließ, sandten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und 5 Pfeile zum Geschenke, um ihm damit zu sagen: „Wenn ihr Perser euch nicht wie Vögel zum Himmel erhebt oder wie Mäuse in die Erde verkriecht oder wie Frösche in die Sümpfe springt, so werdet ihr durch unsre Pfeile umkommen." Darins gerieth bald in große Noth; um dem Hunger und den feindlichen Reitern nicht zu erliegen, mußte er den Rückzug antreten. Wären nicht durch die Treue des Histiäus die Brücken erhalten geblieben, so wäre er mit seinem Heere umgekommen. Zur Belohnung übergab er dem Histiäus eine Landschaft in Thrazien. Durch das Streben dieses Mannes nach Selbstständigkeit wurde er in Krieg mit Griechenland verwickelt, der ihm und seinem Reiche verhängnisvoll wurde und den wir später genauer betrachten werden.
f. Sitten und Einrichtungen der Perser. Die Natur des Landes bedingte hauptsächlich zweierlei Arten der Beschäftigungen: Ackerbau und Viehzucht; die Bewohner der Berge neigten mehr zu kriegerischer Thätigkeit. Der König wurde aus dem angesehensten Adelsgeschlechte, den Achämeniden gewählt. — Ihre Religion war ein auf Natur- und Sternendienst beruhender Cultus, in welchem die Sonne und das Feuer die wichtigste Rolle spielte.^ Die Priester hießen Magier; sie waren in allerlei Wissenschaften, besonders der Sternkunde und der Sterndeuterei erfahren und trieben Zauberei, gestützt auf die von ihnen absichtlich erhaltene Dummheit des Volkes. Sie gehörten auch zu den Räthen des Königs. Dieser führte einen Hofstaat, wie ihn nur t)ie reichsten und mächtigsten Fürsten zu führen vermochten, lebten im Winter im heißen Babylon, im Frühling in Susa und im Sommer im kühleren Ekbatana. Die größten Städte des Landes waren durch Kunststraßen verbunden, und ein ziemlich regelmäßig eingerichteter Botendienst beförderte die Befehle des Königs in die Landschaften und Nachrichten von hier in die Hauptstadt. Die Provinzen wurden durch Statthalter, Satrapen genannt, regiert. Diese wurden meist aus der Zahl der Verwandten und Günstlinge des Königs entnommen und konnten nach Willkür, ohne Bestrafung fürchten zu müssen, da alle Klagen der Unterthanen unberücksichtigt blieben, wenn nur die dem Hose schuldigen Abgaben jährlich richtig entrichtet wurden, schalten und walten und aus dem Schweiße ihrer Untergebenen ihre Hab- und Genußsucht besrie-
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Feuer von jungfräulichen Prie-sterinnen, Vestalinnen genann t, unterhalten wurde. Die Vestalinnen standen in hohem Ansehen und hatten bedeutende Vorrechte. Als Göttin des Glückes verehrte man Fortuna, welche ihre Aussprüche durch Loose ertheilte. Der
Gott des Krieges war Mar s; ihm war der Wolf heilig. — Wie die Griechen, so verehrten auch die Römer ihre Gottheiten durch religiöse Feste,
durch Opser und Waschungen. Um den Willen der Götter zu erforschen, beobachtete mau den ?janu0 Flug heiliger Vögel oder das
Fressen der heiligen Hühner. Die Zukunst wurde von den Sibyllen geweißagt, und diese Weißagnngen uahm man in die heiligen, die sog. sibyllinischen Bücher aus. An der Spitze des gesammten Religionswesens standen die Pontisrces, die Wächter über Religion und Ausübung derselben; ihr höchster war der Poutisex Maximus. Jede Gottheit hatte einen oder mehrere Priester, welche die heiligen Gebräuche ausführten und die Opfer darbrachten. Neben
den obeu genannten Göttern hatte man später noch andere Gottheiten, wie: Victoria, Fides, Concordia n. a. — Im Gegensatz zu dem griechischen Cultus kannten die Römer keine Götter in Menschengestalt. In allem sah der Römer Gottheiten oder Aeußerungen derselben; „der Himmel, die Erde, die Lust, das Wasser, alles wimmelte vou göttlichen Wesen."*) Jede Veränderung in der Natur, das Wachsen und Abnehmen, das Geborenwerden und Sterben war ihm die Aeußerung einer göttlichen Kraft; aber er ahnte nur die Gottheit, er schaute sie uicht. Diese Eigenthümlichkeit im Verhältnisse des Römers zu seinen Göttern erklärt es auch, daß die Römer nicht wie die Griechen eine eigene Mythologie, Götterlehre, haben.
*) Weber.
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nichts, um der Unwissenheit und Sittenlosigkeit des Volkes zu steuern. Wohl hatten sie manche höhere Kenntnisse; sie kannten und beobachteten den Sauf der Gestirne, berechneten Sonnen- und Mondfinsternisse; aber sie wollten auch aus den Sternen die Geschicke der Menschen und Völker vorhersagen können. Ihre Kenntnisse machten sie eitel und hochmiithig und leiteten sie statt zu Gott hin immer mehr von ihm ab.
c. Die Hauptstadt des Landes. Babylon lag zu beiden Seiten des Euphrat. Die Stadt bildete ein kolossales Viereck, von dem jede Seite drei Meilen lang war; um dieselbe führte eine Mauer, welche oben so breit war, daß sechs Wagen bequem neben einander fahren konnten. Aus der Mauer ragten 250 Thürme hervor; hundert mächtige eherne Thore wehrten dem Fremden den Eintritt. Um die Stadtmauer führte ein breiter und tiefer Graben, der von dem die Mitte der Stadt durchfließenden Euphrat mit Wasser gefüllt werden konnte. Unter den prächtigen Gebäuden der Stadt sind besonders zu erwähnen zwei herrliche Königspaläste, welche von schönen Gärten umgeben waren. Diese waren ans Terassen mit großer Mühe und vielen Kosten so angelegt, daß es von ferne aussah, als ob sie in der Luft schwebten. Man nannte sie deshalb auch die hängenden Gärten. Von hier aus übersah man nicht blos die ganze Stadt, sondern der Blick reichte weit über dieselbe hinaus über das Land. Das höchste Gebäude Babylons war der babylonische Thurm, aus 8 Stockwerken bestehend, von denen jedes die Höhe eines Schlosses hatte; seine ganze Höhe betrug 180 Meter. Die unteren Theile dienten als Tempel des Gottes Beel, die oberen als Sternwarten, von welchen aus die Weisen die Himmelserscheinungen beobachteten. Noch jetzt sind Trümmer der mächtigen Stadt und ihrer Bauwerke vorhanden.
d. Einiges aus der Geschichte Babyloniens. In der
heiligen Schrift wird Nimr öd als Gründer der Stadt und des Reiches Babylon genannt (1. Mos. 10, 8—10). Hundert Jahre nach ihm herrschte Niuus; dieser soll die Stadt Ninive angelegt und Armenien, Medien und andere benachbarte Länder unterworfen haben. Seine Gemahlin war Semirami s. Sie ist von der Sage vielfach verherrlicht und soll eine helbenmüthige Frau gewesen sein; nach ihres Gatten Tode übernahm sie die Regierung und soll auf ihren vielen Kriegszügen sogar bis Indien vorgebrungen fein; sie soll Ninive und Babylon durch groß-
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beschützten ihre Stadt und verheerten mit der Flotte die pelopon-nesischen Küsten. Da sich das Landvolk vor den Spartanern nach Athen geflüchtet hatte, so war in dieser Stadt eine ungeheure Menschenmenge vereinigt. Unter dieser brach im Jahre 430 eine furchtbare Pest aus, welche 3 Jahre lang wüthete und einen großen Theil der Einwohner hinraffte. Auch Perikles erlag ihr, und mit ihm verlor Athen seine Hauptstütze. Zwar stellte man den weisen und besonnenen Nicias an die Spitze, aber seine Pläne wurden durch den vom Volke ihm beigegebenen Kleon (mit dem Zunamen „der Gerber") vereitelt, so daß ein gewisser und bedeutender Ersolg in dem Kriege nicht zu erringen war. Ansangs waren die Athener glücklich; es gelang ihnen sogar, die ganze Besatzung einer Insel, lauter angesehene spartanische Männer, gefangen nach Athen zu führen. Bald darnach aber erlitten sie in zwei Schlachten völlige Niederlagen. In der letzten fiel auch Kleon, und da in ihm das Haupt der Kriegspartei besiegt war, so gelang es dem Nicias, im Jahre 422 v. Chr. einen fünfzig-422 jährigen Frieden zwischen Athen und Sparta zum Abschluß zu ”• ^r- bringen. Ja, beide Staaten schlossen sogar ein Bündnis gegen die dem Friedensschlüsse nicht beigetretenen Staaten.
c. Erneuerung des Krieges. Ju Athen entwickelten sich allmählich Zustände, die dem Leiter des Staates bald das Regieren unmöglich machten. Vergeblich predigte Sokrates durch Wort und That den Weg der Tugend; vergeblich geißelte auch der Schriftsteller Aristöphaues in seinen Lustspielen die Verkehrtheiten der Athener. In seinem Leichtsinn gab sich das Volk der Leitung eines Mannes hin, dessen Ehrsucht, Eitelkeit und Leichtfertigkeit das Herannahen des Verderbens nur beschleunigte. Dieser Mann war Alcibiädes.
Alcibiades stammte aus einem angesehenen und reichen Geschlechte und zog durch Schönheit seiner Gestalt, durch seinen lebhaften Geist, durch Leichtsinn und Uebermnth die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich. Schon in seiner Jugend gab er Proben seiner Klugheit und seines Uebermnthes. Einst soll er sich als Knabe, als er auf der Straße Würfel spielte und gerade werfen wollte, einem heranfahrenden Wagen vor die Pferde geworfen und dem Fuhrmann zugerufen haben: „Nun fahre zu, wenn du willst!" worauf der Fuhrmann warten mußte, bis der Wurf geschehen war. Als Jüngling wettete er in einer lustigen Gesellschaft, daß er einem alten angesehenen Manne aus offener Straße einen Streich ins Gesicht geben wolle. Er thats wirklich und lief davon. Am andern Tage jedoch ging er zu dem Greise, bat ihn um Verzeihung und erklärte sich bereit, die Strafe für seine That auf sich zu nehmen. Auf solche Weise erreichte er seinen Zweck, die Angen des Volkes auf sich zu lenken, recht gut. Sein Lehrer war Sokrates;
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völkerung gehabt. Waren es doch nicht blos Leibesübungen, die dem Zuschauer geboten wurden; oft erstrebten sich diese Festspiele besonders auf Kunst und Wissenschaft. Welche Bedeutung diesen Festspielen von den Griechen selbst beigelegt wurde, ergibt sich daraus, daß man nach der regelmäßigen Wiederkehr derselben die Zeitrechnung bestimmte, In Olympia wurden diese Spiele alle 4 Jahre gefeiert, und diesen Zeitraum nannte man eine Olympiade. Die erste Aufzeichnung der olympischen Spiele geschah im Jahre 776 v. Chr. Außer den olympischen Spielen gab es noch die pythischen Spiele zu Delphi, die isthmischen Spiele zu Korinth und die nemeischen Spiele bei Nemea in Argolis. — Bei den Spielen selbst führten Kampfrichter den Vorsitz und wurden nur männliche Zuschauer zugelassen. Bei Olympia waren zwei Bahnen eingerichtet, die eine, Hippödro mos, sür das Wettrennen zu Pferd und zu Wagen, die andere, das Stadion, für das Pentathlon (d. h. für 5 Uebungen) für Wettlauf, Ringen, Faustkampf, Discus- (Wurfscheiben-) und Speerwerfen, und für das Pankration, d. H. die Verbindung des Fauftkampses mit dem Ringen. Der Preis des Siegers war ein Oelkranz; in Athen wurden die Sieger lebenslänglich aus Staatskosten im Prytanenm gespeist.
2. Das Heroen-Zeitalter.
Die älteste Geschichte Griechenlands knüpft an die Thaten einzelner Helden oder Heldengeschlechter an, welche sich durch Erlegen wilder Thiere und Ungeheuer, Bekämpfen feindlicher Helden oder durch Ausrotten von Räubern um das Land verdient gemacht hatten. Sie gründeten Städte und Dörfer und förderten so das Gemeinwohl und die Cultur des Landes. Die Helden der ältesten Zeit schon Zeigen neben ihrem Heldenmnthe, ihrer Kühnheit und Verwegenheit die ersten Keime von Gesittung, von Humanität, von Achtung und Scheu vor den Göttern. Die Helden betrachtete man als Halbgötter, als ein Vermittlnngsgeschlecht Zwischen den Göttern und den Menschen. Die griechische Sage erwähnt hauptsächlich zwei derselben: Herkules (Herakles) und Thes ens.
a. Herkules. Herkules galt als das Ideal der menschlichen Kraft und Vollkommenheit und eines Lebens, das dem Wohle der Mitmenschen geweiht war. Er war der Sohn des Zeus und der Alk mene, Königin von Theben. Hera, die
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Extrahierte Ortsnamen: Olympia Korinth Argolis Athen Griechenlands Theben
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Nieter, Baumeister. Die zweite Kaste war die Krieg er-Kaste. Die Krieger lebten von dem Ertrage der Ländereien, welche ihnen der Staat zur Bewirthschaftuug überließ. Aus dieser Kaste wurde der König gewählt: dennoch war sie der Priefterkaste untergeordnet. Die dritte Kaste war die der Ackerbauer oder Riuder-hirten. Zu der vierten Kaste, derjenigen der G ew erb treib enden, gehörten Handwerker, Künstler, Kaufleute. Jeder durfte nur ein Gewerbe treiben, welches jedesmal vom Vater aus den Sohn überging. Die technischen Fertigkeiten der Egypter waren schon im hohen Alterthum berühmt. In Folge des Verkehrs mit andern Völkern entstanden zwei andere Kasten, die der Nilschiffer, welche sehr zahlreich war, und die der Dolmetscher <1. Mos. 42, 23), welche aus Griechen bestand und als Handlanger und Makler im Verkehr mit Fremden diente. Die letzte Kaste war die der Schweinehirten. Diese wurden für unrein gehalten und durfteu keinen Tempel betreten.
e. Religion der Egypter. Die Religion der Egypter war die heidnische: sie hatte eine astronomische und astrologische Grundlage. Der Cultus bestand in der Anbetung der in der Natur wirkenden großen Kräfte, welche entweder wohlthätig, Segen und
Mris. Isis.
Nutzen bringend, oder nachtheilig, Verderben und Schaden anrichtend, wirkten. Diese Naturkräfte dachten sie sich als Personen, mit Bewußtsein und Willen begabt. Sämmtliche Götter zerfielen in drei Kreise. Den ersten, höchsten Kreis bildeten
1*
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so, daß er das Jrrthümliche feiner Anficht bald einsehen mußte (fokratische Lehrweife). Als wichtigste Aufgabe des Strebens nach Wahrheit galt ihm: „Erkenne dich selbst." Er hatte erkannt, daß alle Tugend nur in der Verbindung mit einem höchsten Wesen, einem in sich guten Gott, gedacht und geübt werden könne; daß, wenn es nur an einer Tugend fehle, auch die übrigen nichts helfen, daß wahre Weisheit unzertrennlich fei von Sittlichkeit. Diese Lehren bethätigte er in seinem Leben. Die Scheinweisheit feiner Gegner, der Sophisten, deckte er öffentlich und auf das schonungsloseste auf; ihren Lebenswandel beschämte er durch den feinigen. So konnte es nicht fehlen, daß der Haß feiner Feinde mehr und mehr wuchs. Sie suchten ihn in der öffentlichen Meinung herabzusetzen, und als dies nicht recht gelingen wollte, traten sie mit der Anklage gegen ihn hervor, daß er falfche Götter lehre, die Jugend verführe und deshalb ein Staats-verräther fei. In einer einfachen und schmucklosen Rede vertheidigte er sich, die Falschheit der Anklage aufs schlagendste nachweisend. Seine Richter hatten erwartet, er werde mit demüthiget Bitte um Freisprechung sie anflehen. Statt dessen reizte er sie mit einem kalten, verächtlichen Tone und schloß mit der Versicherung, daß er eigentlich verdient habe, im Prytaneum lebenslänglich gespeist zu werden. Mit kleiner Stimmenmehrheit wurde er zum Tode durch den Giftbecher verurtheilt; einer Wallfahrt nach Delos wegen wurde die Ausführung des Urtheils um 30 Tage verschoben. Während dieser Zeit empfing er fleißig Besuch von feinen Schülern und Freunden, mit denen er sich meist über Tugend und über die Unsterblichkeit der Seele unterhielt. Einer feiner Freunde suchte ihn zur Flucht zu bereden, er aber wies diesen Vorschlag als unwürdig zurück, da die Ausführung desselben feine Lehren Lügen strafen und fein Leben schänden würde. Mit Ruhe und Heiterkeit der Seele, noch über die Unsterblichkeit
399 sich mit feinen Freunden unterhaltend, trank er den Giftbecher.
v. Chr. 399 v. Chr.
Sokrates hat uns keine schriftliche Aufzeichnung feiner Lehre hinterlassen; was wir von feiner Lehre und feinem Leben wissen, verdanken wir feinem Schüler Pläto.
10. Sparta's Vorherrschaft. Theben's Erhebung.
a. Sparta's Vorherrschaft. Obgleich Sparta in dem pelo-ponnesischen Kriege Sieger geblieben war, so machten sich doch
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Nordspitze der Insel Euboä hieß das Vorgebirge Artemisium. Aus der östlichen der drei Landzungen der Halbinsel Chalci-diee lag das Vorgebirge Athos.
d. Eintheiln»g des Landes. Griechenland zerfiel in drei Theile: Nord-, Mittel- und Süd-Griechenland. Nord-Griechenland bestand aus zwei Landschaften: Epirns im Westen mit den Städten Dodona und Ambraeia; Thessalien im Osten mit den Städten Jolkos und Pherä.
Mittel-Griechenland oder Hellas enthielt 9 Landschaften. Die wichtigsten derselben sind: Acarnanien am ambracischen Meerbusen; Doris; Phocis mit dem berühmten Orakel zu Delphi; Böotien mit den Städten Theben, Anlis, Platää, Charon ea, Lenctra; Attika mit der Hauptstadt Athen (drei Häfen: Piräus, Phalerou und Muuychia) und den andern Städten Marathon und Eleusis.
Süd-Griechenland oder der Peloponnes umfaßte ebenfalls 9 Landschaften, deren bedeutendste folgende sind: Korinth mit der gleichnamigen Hauptstadt au dem Isthmus; Elis mit dem Hain von Olympia; Messenien mit dem Hafen Pylos und den Bergfestungen Jra und Jthome; Lakonien rmt^Sparta am Enrotas; Argolis mit Argos und Mycenä; Arcadien mit Megalopolis und Mantinea. Unter den grichischen Inseln sind besonders zu nennen: Euböa, Lemnos, Thasos, Andros, Teuos, Paros, Naxos, Chios, Lesbos, Salamis, Delos.
6. Charakter der Griechen. Während der Character der Griechen in der ältesten Zeit eine gewisse Einfachheit, Nüchternheit und Anspruchslosigkeit zeigt, welche in der Erhaltung des Bestehenden, in ruhigem Leben ohne häufige und große Aufregung sich äußerte, so ist der Grieche der späteren Zeit, insonderheit seit den dorischen Wanderungen, ein ganz anderer. Eine große Erregbarkeit und Reizbarkeit ist der Grundzug in dem Charakter der Griechen in späterer Zeit. Die Folge dieser Reizbarkeit war rasches Handeln, wodurch vielfache Reibungen entstanden, die einestheils Selbstgefühl, anderntheils Hochmuth, Haß, Neid und Grausamkeit erzeugten. Der außerordentliche Thätig-teitstrieb der Griechen war auch die Grundlage für die Ausbildung der geistigen Kräfte.in Kunst und Wissenschaft, in welchen die Griechen zu bewundernswerter Höhe emporgestiegen sind.
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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fdient nannte. Auch er hatte viele Kämpfe mit den Sarazenen zu bestehen. Trotzdem hätte, da damals durch die in Folge von Jerusalems Eroberung gesteigerte Begeisterung noch immer Zuzüge aus dem Abendlande kamen, das Reich leicht erhalten werden können, wenn nicht Planlosigkeit und Uneinigkeit der Führer alle dauernden Erfolge vereitelt hätten.
d. Die übrigen Kreuzzüge. Deutschland war in Folge des Streites zwischen der kaiserlichen und der päpstlichen Macht von dem ersten Kreuzzuge ganz unberührt geblieben. Anders wurde dies bei den folgenden Kreuzzügen. Da diese jedoch bei den betreffenden Abschnitten der deutschen Geschichte, so weit dies nöthig erscheint, zur Sprache kommen werden, so stehe hier nur eine einfache Uebersicht der übrigen Kreuzzüge:
1147—1149 zweiter Kreuzzug unter Konrad Iii. von Deutschland undludwig Vii. von Frankreich (s.u. S. 61).— 1189—1192 dritter Kreuzzug unter Friedrich I. von Deutschlands Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Einnahme von Akkon. Barbarossa's Tod (s. u. S. 66). 1203—1205 vierter Kreuzzug, veranstaltet von französischen und flandrischen Rittern. — 1228—1229 fünfter Kreuzzug unter Friedrich Ii. von Deutschland (s. u. S. 68). — 1248—1254 sechster Kreuzzug unter Ludwig dem Heiligen von Frankreich und 1270 siebenter und letzter Kreuzzug ebenfalls unter Ludwig dem Heiligen; 1291 wurde Akkon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, von den Türken wieder erobert.
Wie krankhaft die religiöse Schwärmerei jener Zeit ausgeartet war, zeigt der auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, welcher Erscheinungen gehabt zu habtzn vorgab, im Jahre 1212 ins Werk gesetzte Kinderkreuzzug. Geleitet von dem falsch verstandenen Heilandsworte, daß man den Kindern nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da ihrer das Himmelreich sei, verließen Tausende von Knaben und Mädchen aus Deutschland und Frankreich die Heimath, um das heilige Grab wieder gewinnen zu helfen. Die meisten fanden unterwegs ihren Untergang durch Hunger und Überanstrengung; andere fielen in die Hände unbarmherziger Kaufleute und wurden als Sclaven verkauft; nur wenige kehrten, von ihrem religiösen Taumel geheilt, in die Heimat zurück.
e. Folgen der Kreuzzüge. Wohl kein geschichtliches Ereignis ist so verschieden beurtheilt worden, als die Kreuzzüge. Während sie von den einen geradezu als eine Verirrung des menschlichen Geistes, als eine Ausgeburt der Religionsschwärmerei bezeichnet werden, sind andere geneigt, sie für die glorreichste Entfaltung
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Friedrich_I._von_Deutschlands_Richard_Löwenherz_von_England Friedrich_I. Philipp Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Akkon Deutschland Frankreich Akkon Palästina Deutschland Frankreich